Systemische Beratung dient dazu, die Zusammenhänge in einem System zu erkennen, im Blick zu behalten und zu nutzen. Zu Systemen zählen z. B. Unternehmen, Organisationen, Abteilungen, Teams, Familien und Paare. Die Abkehr von der isolierten Betrachtung einzelner Phänomene führt zur Betrachtung von Kontextbedingungen. Was eben noch gestört wirkte, kann mit einem Mal genutzt (utilisiert) werden. Im Supervisionszentrum Frankfurt arbeiten wir mit der Verbindung von digitaler und analoger Kommunikation. Das 1. Ziel in unserer systemischen Beratung ist die Antwort unserer Klienten auf die Frage: Woran werden Sie den erfolgreichen Abschluss unserer Zusammenarbeit erkennen?
Systemische Beratung, systemische Familienberatung und systemische Einzelberatung
Systemische Beratung,praktizieren wir lösungsorientiert und ressourcenorientiert. Wir arbeiten mit dem systemischen Ansatz, der sich aus der systemischen Familientherapie entwickelt hat. Auch hypnosystemische Konzepte von Dr. Gunther Schmidt, Heidelberg, kommen in weiterentwickelter Form zur Anwendung. Wesentliche Elemente der Systemischen Beratung sind Unterschiedsbildung und Musterunterbrechung.
Erfahren Sie hier, wie wir systemisch beraten, was systemische Beratung bringen kann. Lesen Sie eine Erklärung zur Systemik. Gewinnen Sie Einblicke in die systemische Gesprächsführung.
Ziel dieses Blog-Beitrags ist es, einen Überblick darüber zu geben, was systemische Beratung ist, wie sie sich von traditionellen Beratungsansätzen unterscheidet, warum sie für Organisationen wichtig ist, die nachhaltige Veränderungen anstreben, und wie Sie vorgehen könnten, um einen neuen systemischen Berater zu engagieren.
1) Der systemische Ansatz ist ganzheitlich und betrachtet das gesamte System, nicht nur ein Element davon.
2) Ein systemischer Berater (bzw. eine systemische Beraterin) muss die Kultur, die Führung, die Strategie und die eingesetzten Technologien eines Unternehmens betrachten, um eine nachhaltigere Organisation zu schaffen.
3) Ein systemischer Berater sucht nach den erwünschten und unbeabsichtigten Folgen, die durch Änderungen an beliebigen Teilen des Systems entstehen können. Dieser Ansatz wird systemisches Design genannt.
4) Systeme sind von Natur aus komplex, so dass es nicht immer einfach ist, die Auswirkungen im voraus zu sehen; allerdings lassen sich mit dem systemischen negative Auswirkungen vorab erforschen und reduzieren, bevor sie auftreten.
Aufgrund dieser Komplexität erfordert der systemische Ansatz ein tiefes Verständnis für den Kontext der Organisation, das für einen Außenstehenden nicht immer schnell oder tief genug zu erlangen ist. Es ist notwendig, Organisationen dabei zu helfen, ihre Ziele auf nachhaltige Weise zu erreichen.
5) Ein systemischer Berater hält sich mit konkreten Lösungen zurück und lässt die Beteiligten im System durch gezielte Fragen nach den Auswirkungen von Veränderungen kreativ werden.
6)Der Prozess des systemischen Designs ist iterativ. Das bedeutet, dass der Berater eine Organisation durch eine Reihe von Stufen führt, um die gewünschte Veränderung zu erreichen, und sich dann weiter mit ihr beschäftigt, während sie sich an diese neue Realität anpasst.
7) Systemisches Design ist kein einmaliger Prozess. Um die Veränderung aufrechtzuerhalten, muss der Berater weiterhin mit einer Organisation zusammenarbeiten, um neue Arbeitsweisen zu entwickeln und Feedback-Schleifen zu erfassen, damit der Erfolg über die Zeit erhalten bleibt.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein systemischer Berater nutzt ein integriertes Verständnis der Teile und des ganzen Systems, um nachhaltige Veränderungen zu schaffen. Dies erfordert tiefes Wissen über den Kontext. Der Berater von außerhalb kann der Organisation Nutzen stiften, weil er mit einer Außenperspektive auf die Abläufe und Strukturen blickt, die den Personen im System nicht zugänglich ist.
Warum ist systemische Beratung lösungsorientiert und ressourcenorientiert?
In vielen Coaching-Ansätzen steht das Leistungsprinzip im Mittelpunkt: also die Optimierung von Zeit, Kompetenzen und Mitteln für bestimmte Leistungsziele. Im systemischen Coaching und der systemischen Beratung sind auch weitere Aspekte im Fokus. Das heißt:
Wir untersuchen und zeigen, welche Wechselwirkungen es gibt, wo Menschen zusammenarbeiten – und leider auch oft gegeneinander arbeiten.
Wir konzentrieren uns darauf, in vermeintlichem Fehlverhalten – im jeweiligen Kontext – auch sinnvolle Verhaltensweisen zu finden.
Kontextbedingungen sind von großer Bedeutung für die Bewertung von Ist-Zuständen, den Aufbau realistischer Soll-Zustände und dem gehbaren Weg an realistische Zwischenziele und Ziele.
Vorwegnehmen wollen wir einen grundsätzlichen Umstand, der an anderer Stelle noch unsere Arbeitsweise näher beschreibt:
Die Verbindung von digitaler und analoger Kommunikation
Digitale und analoge Kommunikation im hier verwendeten Sinne (Kybernetik) unterscheiden sich wie, an diesem einfachen Beispiel gezeigt: Das Wort Distanz ist eine abstrakte Beschreibung für einen zeitlichen, räumlichen oder emotionalen Abstand. Der Begriff ist eine Ansammlung von Zeichen (Buchstaben). Die Sprachgemeinschaft hat sich darauf geeinigt, dass diese Zeichenfolge für Abstand steht. Mehr aber auch nicht. Theoretisch könnte man dieselbe Wirkung auch mit der umgekehrten Buchstabenreihenfolge erzielen, wenn sich alle aus der Sprachgemeinschaft darauf verständigen (Neologismen, also Wortneuschöpfungen, beweisen das).
Das geschriebene Wort hat also mit der echten, empfundenen und messbaren Distanz direkt nichts zu tun. Somit ist die reine Wortsprache ein semiotisches Phänomen. Sie ist sehr fehleranfällig, was die Übertragung betrifft und die Darstellung bzw. Gestaltung zwischenmenschlicher Beziehungen.
Daher gibt es auch die vielen Missverständnisse, die nicht nur aufgrund von Uneindeutigkeit bei der Begriffswahl entstehen, sondern auch wegen der bei Sender und Empfänger unterschiedlichen Bewertungs- und Wertesysteme. Speziell Wörter wie Treue oder Engagement können mit außerordentlich vielen und verschiedenen Bedeutungen aufgeladen werden. Mit digitaler Kommunikation allein, die sich in Form der Wort-Sprache auf Buchstabenabfolgen und Grammatik zu beschränken hat, kommt man in der Beratung nicht weit.
Erst die zweite Seite der Kommunikation – die analoge oder auch emotionale, bildhafte Sprache – erlaubt in Settings wie der Systemischen Beratung (und natürlich in allen anderen Beratungsformen) eine rasche, zielführende Einigung auf Begriffe und die Bedeutungsgebung. Nehmen wir noch einmal den Begriff Distanz. Wenn ich als Berater mit meinem Klienten z. B. die für ihn als gesund und stimmig erlebte Distanz zwischen zwei Personen herausfinden möchte, dann muss ich dem Klienten ein Kommunikations-Format anbieten, in dem er skalieren kann.
Bilder bringen Leben in die Sprache, Bilder sind analog
Wir schaffen die Verbindung von digitaler und analoger Kommunikation dadurch, dass wir den Unterschied zwischen beiden Kommunikationsformen … in Kommunikation bringen.
Wir erklären den Klienten: Worte allein reichen uns nicht, weil sie den Klienten nicht reichen, um ihre Anliegen zu klären und erreichbare Ziele zu formulieren.
Deshalb verwenden wir sowohl typische analoge Sprachmuster aus dem zwischenmenschlichen Bereich (nonverbales und paraverbales Verhalten, Gestik, Mimik, Variationen des Sprechens in Lautstärke, Tonfall, Redetempo) als auch Bilder. Zu den in der Beratung verwendeten Bildern können Zeichnungen auf dem Flipchart oder Bilder zählen, die die Klienten gemeinsam mit uns vor dem inneren Auge entwickeln.
Semantische Assoziationsanalyse
Der reichlich abgegriffene Satz von den Bildern, die mehr als tausend Worte sagen, erfährt hier große Bestätigung.
Bilder sagen nicht nur mehr als Worte und Wörter, sie sind auch wesentlich schneller. Wörter haben die Menschen erst zu den Bildern dazuerfunden, die ohnehin schon existierten. Ein Mensch, der nicht lesen und schreiben kann, wird sich mit eindeutigen Bildern, Wegweisern, Gesten und mimischen Variationen zurechtfinden. Schriftliche oder mündliche Anweisungen in einer fremden Sprache bringen ihm hingegen nichts.
Das Gehirn ist somit auf universeller (sprachunabhängiger) Ebene in der Lage, Zusammenhänge bildhaft schnell zu erfassen, herzustellen und – wo dies angezeigt ist – zu erweitern. Wenn bei einem Menschen bisher der Zusammenhang zwischen einem (harmlosen) Reiz und einer dramatischen Reaktion (Angst/Panik) bestanden hat, ist auf der argumentativ-didaktischen Ebene (wie dies in der VT oft versucht wird) kaum etwas zu gewinnen. Auf der Bildebene hingegen – wenn der Klient sie mitentwickeln kann – sind dramatische Verbesserungen schon innerhalb einer Sitzung möglich. Weil die analoge Sprache schneller ist, eindrücklich und dauerhaft wirkt.
Sprichwörtlich gebrauchte Redewendungen lassen Bilder entstehen: Das schlägt auf den Magen, das haut einen um, das lässt das Herz vor Freude springen, das baut einen auf usw. In der Regel finden sich in allen Problembeschreibungen starke Bilder wieder: Das ist das Ende der Fahnenstange, es bricht alles über jemand herein usw.
Daher ist es unverzichtbar, mit den Klienten ebenfalls auf der Bildsprache in den Austausch zu gehen, ihnen Bilder anzubieten und sie zu fragen, ob diese Bilder zu ihnen passen.
Wir bieten unseren Klienten Bildwelten auf der Ebene systemischer und hypnosystemischer Beratung und Therapie (s. hierzu auch Dr. Gunther Schmidt, Heidelberg/Siedelsbrunn). Wir arbeiten auch unter Zuhilfenahme von Alltagsgegenständen, die zu wie Werkzeuge zu den Arbeitsaufträgen unserer Klienten passen. Ein einfaches Beispiel ist die Liste, die von unseren Klienten außer den To-Do-Listen (wenn sie solche schreiben) anzufertigen sind: die Done-Listen (also Listen zu „das habe ich heute gemacht“), damit die Wertschätzung ausreichend Raum bekommt.
Anlass für Systemische Beratung: Beförderung
Eine Person steht kurz vor einer Beförderung oder wurde bereits befördert. Grundsätzlich ist eine Beförderung eine erfreuliche Angelegenheit.
Aber: die Beförderung hat im Beispiel mehr oder weniger aufgrund der langen Firmenzugehörigkeit wie von alleine ergeben.
In einem Interview mit der Person stellt sich heraus:
Einerseits fühlt sich die Person zwar geehrt durch die anstehende gesellschaftliche Verbesserung
Andererseits trägt sie Befürchtungen in sich, einer Führungsaufgabe nicht gewachsen zu sein
Dieser Zusammenhang wird in der systemischen Beratung deutlich. So ist auch einfach erklärt, in welchem Kontext die häufigen krankheitsbedingten Fehlzeiten der Person genau genommen durchaus gesunde Reaktionen sind.
Denn wenn ein Mensch von einer Veränderung nicht überzeugt ist oder sie sogar mit Angst verbindet, wird eine Seite in ihm diese Veränderung aufhalten oder sogar verhindern. Hier handelt es sich nicht um einen Selbstboykott, sondern um Selbstschutz. Ein neuer Aspekt, der oft schon für erste Entlastung sorgt.
Wer ist wird mit systemischer Beratung und systemischem Coaching angesprochen?
Jeder, der zu einem System zählt. Also nicht nur Führungs- und Leitungskräfte sowie Teams. Es geht auch um Einzelpersonen in Organisationen. Einzelpersonen können Schlüsselfiguren sein, und das auch dann, wenn sie keine Führungsrolle haben.
Lösungsorientiertes, systemisches Coaching: der Schlüssel zu Veränderungen
Professionelle Berater erkennt man daran, dass sie einen fundierten fachlichen Hintergrund und ausreichend Erfahrung haben. Wir gehen einen Schritt weiter: Gute Berater erkennt man schon in den ersten Minuten – wenn es darum geht, Anliegen von Klienten zu erkennen und Zielvereinbarungen zu treffen. Stets geht es darum, alle Entscheidungsfreiheit bei den Klienten zu lassen. Jede Sitzung kann die letzte sein, denn allein der Klient weiß, wann eine Sache für ihn rund ist, wann er alleine gut weiterkommt. Ein Kurzzeit-Coaching kann der Schlüssel zu Veränderungen sein.
Anliegen herausarbeiten, Zielvorstellungen entwickeln, Ressourcen aktivieren
Alle Anliegen sind berechtigt.
Realistisch formulierte Ziele lassen sich erreichen.
Ressourcen werden verfügbar, wenn Zuversicht besteht.
„Woran werden Sie erkennen, dass Ihre Beratung / Ihr Coaching abgeschlossen ist?“
Wir fragen Sie, wann Sie unsere Zusammenarbeit als positiv beendet erleben. Das mag Sie überraschen. Und das darf es auch. Wir fragen bereits in der ersten Sitzung, woran eine Klientin / ein Klient erkennt, dass ein Coachingprozess abgeschlossen ist. Diese Form der Auftragsklärung ist für uns das Ziel Nr. 1. unserer Arbeit – denn wir wollen uns als Berater möglichst bald überflüssig machen (zumindest, was Krisenberatung betrifft. Bei Supervision arbeiten wir in langfristigen Beratungsbeziehungen.)
Warum fragen wir zu Beginn der Beratung nach dem Ende der Beratung?
Mit dieser Frage werden bei den Klienten innere Suchprozesse ausgelöst. Die Klienten sollen sich fragen, wo es bereits kleine Veränderungen gibt, die Unterschiede bilden im Vergleich zur Situation vor der ersten Beratungs- bzw. Coaching-Sitzung. Deshalb fragen wir zu Beginn jeder Sitzung sowohl nach den aktuellen Anliegen als auch nach den Merkmalen, an denen Klienten ihren persönlichen Erfolg und Gewinn in der Beratung erkennen – und somit auch das Ende einer Sitzung.
Unabhängigkeit vom Coach ist im Coaching alles
Unabhängig davon, ob es in einem Coaching um persönliche, private oder berufliche Pläne und Ziele geht – im Zentrum der Beratung stehen die Klienten als kompetente Personen. Die Klienten bringen alle Kompetenzen mit, die sie für eine Veränderung oder Stabilisierung einer Lebenssituation benötigen. Das wird am Anfang jeder Sitzung klar mitgeteilt. Die Klienten sind die einzigen Instanzen hinsichtlich „stimmig bzw. nicht stimmig“, wenn es um Angebote in der Beratung geht. Als Berater stellen wir dies an den Anfang, in den Mittelpunkt und an den Abschluss unserer Arbeit.
Was ist besser – einmalige oder regelmäßige Beratung?
Was Sie hier lesen, mag Sie überraschen. Und das darf es auch. Erstens gibt es keine richtige Antwort auf die Frage, wie lange ein gutes Coaching dauert, weil dies stets vom Kontext abhängt. Zweitens sind wir bestrebt, uns möglichst bald überflüssig zu machen, also eine schnell nützliche Beratung zu bieten.
Es gibt Klienten, die sich eine Beratung über einen längeren Zeitraum wünschen, etwa wenn es um die Weiterentwicklung von Selbstmanagementkompetenzen geht. Andere Klienten kommen in einer als akut erlebten Spannungssituation: Von der einen Seite drückt der Job, von der anderen die Familie, und die Gesundheit macht sich davon. Eine Sandwich-Loyalitätskonflikt-Situation, in der es vor allem eines braucht: die Wiedergewinnung von Übersicht.
Systemische Beratung und systemisches Coaching – Angebote:
• als einzelne Einmalberatung, wenn Sie einen Sachverhalt besprechen, eine Situation klären möchten
• als Begleitung z.B. über einige Wochen, etwa um in einer neuen beruflichen Position sicherer zu werden
• als Leistung für Selbstzahler
• für Unternehmen, die ihre Angestellten stärken möchten
• für Personen aus dem Management
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