Systemisches Coaching – Definition
Was ist systemisches Coaching?
Systemisches Coaching ist eine Beratungsform, die speziell im Business Coaching zum Einsatz kommt. Systemische Coaches wenden Coachingtechniken aus der systemischen Familientherapie und der lösungsorientierten Kurzzeittherapie an. Ziel ist es, die Verhaltenskompetenzen zu erweitern und zu stärken. Im Mittelpunkt stehen Kontext und Unterschiedsbildung.
- Im systemischen Coaching stehen die Wechselwirkungen von Verhaltensweisen und Verhaltensveränderungen im Mittelpunkt.
- Interpersonale (zwischenmenschliche) und intrapersonale (im Menschen ablaufende) Prozesse spielen eine Rolle.
- Im Zentrum steht die Unterschiedsbildung.
- Das systemische Coaching wird unter anderem deshalb häufig nachgefragt, weil es nicht nur aufgabenbezogen ist, sondern zur nachhaltigen Persönlichkeitsentwicklung beiträgt.
Als Systemische Coaches und Supervisoren arbeiten wir lösungsorientiert, ressourcenorientiert und kompetenzorientiert.
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Was heißt lösungsorientiertes und ressourcenorientiertes Coaching?
Herkömmliche Coaching-Ansätze haben überwiegend das Leistungsprinzip im Blick.
Es geht also um die optimierte Nutzung von Zeit, Kompetenzen und Mitteln für bestimmte Leistungsziele.
Im systemischen Coaching sind auch andere Aspekte im Fokus.
Systemisches Coaching heißt:
- Es wird untersucht und offengelegt, welche Wechselwirkungen es gibt, wo Menschen zusammenarbeiten – und leider auch oft gegeneinander arbeiten.
- Es wird darauf fokussiert, in vermeintlichem Fehlverhalten – im jeweiligen Kontext – sinnvolle Verhaltensweisen zu finden.
Beispiel: Das Paradoxon, wenn eine Person kurz vor oder nach einer Beförderung Probleme entwickelt
Eigentlich eine erfreuliche Angelegenheit, wenn jemand mehr Verantwortung übernehmen darf.
Aber.
Die Beförderung hat sich in diesem Fall mehr oder weniger aufgrund der langen Firmenzugehörigkeit wie von alleine ergeben.
In einem Interview mit der Person stellt sich heraus:
- Einerseits fühlt sich die Person zwar geehrt durch die anstehende gesellschaftliche Verbesserung
- Andererseits trägt sie Befürchtungen in sich, einer Führungsaufgabe nicht gewachsen zu sein
- Und dann war da noch Meier, der Kollege, der sich ebenfalls auf die Stelle beworben hatte, doch nun …
Dieser Zusammenhang wird in einer systemischen Coaching-Sitzung deutlich. Ab hier erklärt sich für den Klienten eine erstaunliche Tatsache:
In einem bestimmten Kontext sind häufige krankheitsbedingte Fehlzeiten durchaus gesunde Reaktionen.
Wenn ein Mensch von einer Veränderung nicht überzeugt ist oder sie sogar mit Angst verbindet, wird eine Seite in ihm diese Veränderung aufhalten oder sogar verhindern.
Hier handelt es sich nicht um einen Selbstboykott, sondern um Selbstschutz. Ein neuer Aspekt, der oft schon für erste Entlastung sorgt.
Der erfahrene systemische Coach wird Sie darauf hinweisen.
Wer ist mit systemischem Coaching angesprochen?
Die einfache Antwort: Jeder, der zu einem System zählt.
Was ist ein System?
Ein System im Sinne der Systemtheorie (Konstruktivismus) ist die Gesamtheit sowohl zwischenmenschlicher Beziehungen als auch die Wechselwirkung von Werten, Zielen und Loyalitäten innerhalb von Menschen.
Im systemischen Coaching arbeiten wir stets mit komplexen Systemen. In diesen Systemen entfalten die komplexen Wechselwirkungen aus Arbeitswelt und Privatleben, aber auch das Wechselspiel der Persönlichkeitsanteile von Menschen im Rahmen von Selbstorganisation (Autopoiesis) vielfältige Wirkungen und Wechselwirkungen.
Zu einem System zählen nicht nur Führungs- und Leitungskräfte und Teams
Es geht auch um Einzelpersonen in Organisationen. Einzelpersonen können Schlüsselfiguren sein, und das auch dann, wenn sie keine Führungsrolle haben.
Was sind die Ziele systemischen Coachings?
- Systemisches Coaching soll Wahlmöglichkeiten schaffen.
- Es soll Kompetenzen und Handlungsoptionen zeigen.
- Es soll die persönliche und berufliche Entwicklung von Mitarbeitern fördern, und dies nicht allein in ihren unmittelbaren Arbeitsumgebungen, sondern auch darüber hinaus: an der immer mehr schwindenden Schwelle zwischen Arbeitsleben und Privatleben. Coaching ist auch im systemischen Sinne niemals ein Konzept um des Konzepte willen. Es ist eine lebendige, interpersonelle Unternehmung
- Systemisches Coaching darf nicht – wie es beispielsweise in Modeformen wie dem sog. (von uns nicht praktizierten) NLP (Neurolinguistisches Programmieren) vorkommt – auf Methoden und Techniken reduziert werden. Sonst geht der Bezug zum Leben und der Veränderungsfähigkeit von Menschen verloren.
Es geht im systemischen Coaching um individuelle innere Verhandlungen und Kompromisse
- Es sind Kompromisse gefragt, Übergangsphasen und Verhandlungen im Hinblick auf Ziele und Verzicht.
- Verhandlungen und Absprachen mit Teammitgliedern sind die eine Seite der Medaille.
- Hier spielt auch die Chemie eine Rolle, wer mit wem am besten umzugehen versteht, wer wen „gut leiden“ kann.
Die Passung zwischen Beratern und Klienten ist – wie auch in allen Therapieformen – der entscheidende Schlüssel zu Veränderungen. Dies ist die interpersonelle (zwischen Personen) Ebene. Und dann gibt es noch die intrapersonale Ebene.
Was heißt intrapersonal im Coaching?
Verhandlungen und Vereinbarungen wie die oben beschriebenen werden nicht nur interpersonal (auf der Ebene von Kollege zu Kollege oder Chef zu Kollege) getroffen, sondern auch intrapersonal.
Auch in uns sind Systeme: „Viele sind wir“ (Virginia Satir)
Virginia Satir war als US-amerikanische Psychotherapeutin auch eine der bedeutendsten Familientherapeutinnen. Viele heutige Beratungs- und Therapiemodelle gehen auf die Schule von Virginia Satir zurück.
In einem Buch benennt sie schon das Grundphänomen:
Viele sind wir. Jeder Mensch hat in sich verschiedene Anteile. Viele kennen wir, andere wiederum arbeiten im verborgenen, und der Mensch wundert sich, bis er hinter seine eigenen Kulissen zu sehen beginnt.
Fachbuch Virginia Satir: Selbstwert und Kommunikation
Beispiele für Persönlichkeitsanteile, die auch im systemischen Coaching eine Rolle spielen können
- Eine sicherheitsbewusste Seite
- Die Seite, die sich nach Anerkennung sehnt
- Eine treu sorgende Seite
- Verängstigte innere Anteile
- Unsere mutige Seite usw.
Je nach Kontext kann es hier zu multifaktoriellen inneren Konflikten kommen.
Ziel im intrapersonalen Teil eines systemischen Coachings sollte es immer sein, die hin und her gerissenen Anteile in einem Menschen in einen Dialog zu bringen, Einigungen zu erzielen. Somit können innere Zielkonflikte aufgelöst und in Kooperationen überführt werden.
Was macht einen Unterschied?
Die Frage nach der Unterschiedsbildung ist entscheidend. Menschen, die ein systemisches Coaching buchen, wollen etwas verändern.
Veränderung ist undenkbar, solange alle Perspektiven, Ansichten, Sprachmuster und Haltungen beibehalten werden. Deshalb ist das Bilden von Unterschieden eine zentrale Aufgabe in der systemischen Coachingarbeit.
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Weitere Beiträge
Fachliteratur Systemisches Coaching
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