Was ist Mesallianz – Mesalliance in der Beratung?

Mesallianz (frz. mesalliance) hat seinen Ursprung im Bereich von Gesellschaft > Familie > Ehe. Mesalliance ist ein französisches Wort und bedeutet „schlechte Ehe“ oder „unpassende Allianz“. Es wird verwendet, um eine Ehe zwischen Menschen mit ungleichem sozialen Status zu beschreiben. Zur Zeit der Ständegesellschaft wurde mit Mesallianz die Heirat zwischen Partnern bezeichnet, für die es sich wegen ihrer Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Gesellschaftsschichten nicht schickte, eine Ehe einzugehen.

Was bedeutet Mesallianz in einem Beratungssystem?

In der Beziehungsgestaltung in einem Berater- und Klientensystem kann es zu einem Missverhältnis kommen.

  • Wenn ein Supervisor oder Coach dem Unternehmen oder der Organisation zugehörig ist, kann allein diese Tatsache zu einem Loyalitätskonflikt führen.
  • Während externe Supervisoren die erforderliche Distanz schon durch ihre strukturelle Außenposition mitbringen, müssen interne Supervisoren ständig auf die professionelle Regulierung von Nähe und Diszanz achten.
  • Bei aller Sympathie und Vertrautheit, die sich im Laufe einer Firmenzugehörigkeit aufbauen: Supervision lebt von der professionellen Distanz zu den Personen und den Ereignissen. Sie soll die Supervisanden dazu befähigen, gegenüber sich selbst eine Metaebene und Metakommunikation zu entwickeln.

Mesallianz im Rahmen von Supervision entsteht dort, wo die Grenzen zwischen Beratersystem und Klientensystem verschwimmen oder verschwinden.

In diesem Fall tritt ein, was zur Zeit der Ständegesellschaft als unbotmäßig galt, hier allerdings im Rahmen des Organigramms. Der Supervisor oder Berater ist in einer Doppelrolle gefangen, sitzt zwischen zwei Stühlen in einem Double-Bind.

Wie lässt sich das Phänomen der Mesallianz in Beratung und Supervision verhindern?

Um Mesalliance in der Beratung und in der Supervision zu verhindern, ist ein klares Verständnis des Phänomens und seiner Risiken für den Supervisionsprozess erforderlich. Beratung und Supervision sind Beziehungen, die auf Vertrauen und auf gesunder Distanz basieren.

Deshalb ist es entscheidend, speziell bei unternehmenszugehörigen Supervisoren immer wieder auf der Metaebene zu kommunizieren.