Wer vermittelt Bindungswissen für medizinische, psychotherapeutische und helfende Berufe?
Die Notwendigkeit und Entwicklung der Bindungen eines Kindes an seine Eltern und Familie sind Forschungsgegenstand der Entwicklungspsychologie und Entwicklungspsychopathologie seit ca. 60 Jahren.
In den letzten Jahren haben die Neurowissenschaft und die Psychobiologie beeindruckende Erkenntnisse gewonnen über die hirnstrukturierenden und psychosomatischen Korrelate von sicheren oder unsicheren Bindungen sowie von traumatischen Bindungserfahrungen.
Besonders die Verhaltensbeobachtungen weisen auf Fehlentwicklungen hin, die auf mangelnde, für die seelische Gesundheit aber notwendige Erfahrungen einer Person während der ganzen Zeit der Unreife zurückführbar sind. Videoclips aus unserer Arbeit können vieles anschaulich vermitteln.
Mit dem Wissen, wie eine sichere Bindung entsteht, lässt sich auch später noch psychische Sicherheit vermitteln.
Die Entwicklung von unsicher-vermeidenden oder unsicher-verstrickten Bindungsmustern enthalten Hinweise auf ihre therapeutischen Veränderungsmöglichkeiten. Bindungsdesorganisation in seiner nahen Verwandtschaft zur Borderline Störung gilt als Pathologie.
Sie erfordert den intensivsten therapeutischen Einsatz.
Das Wissen um die tiefliegende Angst vor dem Verlassenwerden, die Entwicklung der Bindungsmuster und ihre weiteren Einflüsse auf die Fähigkeit einer Person, zu lieben und zu arbeiten,- wie Freud die seelische Gesundheit definierte – zählen zur heutigen Basis einer Evidence-Based-Therapie oder Intervention.